Seit unserem letzten Bericht befindet sich die Burg Kumamoto weiterhin in der langwierigen Wiederherstellung nach dem Erdbeben. Mit großer Sorgfalt wird an der Stabilisierung und dem Wiederaufbau der beschädigten Steinmauern gearbeitet. Einige Bereiche des Burggeländes sind bereits wieder für die Öffentlichkeit zugänglich. Doch bis die Burg ihre einstige Pracht vollständig zurückerlangt, liegt noch ein weiter Weg vor uns – die vollständige Fertigstellung ist derzeit für das Jahr 2052 vorgesehen.
In diesem Update berichten wir über den aktuellen Stand mehrerer wichtiger Restaurierungsprojekte.
Der Uto Yagura-Turm
Der Uto Yagura ist der älteste noch erhaltene originale Turm der Burg Kumamoto und besitzt daher eine herausragende historische Bedeutung. Er thront auf einer der höchsten Steinmauern des Burgareals. Sowohl das hölzerne Tragwerk des Turms als auch sein steinerner Unterbau wurden beim Erdbeben schwer beschädigt. Daher war vor Beginn der eigentlichen Restaurierung eine vollständige, sorgfältige Demontage des Bauwerks notwendig. Dieser aufwändige Abbau hat im Jahr 2022 begonnen und soll bis Januar 2026 abgeschlossen sein. Die anschließenden Reparaturen und der Wiederaufbau sind bis 2032 geplant.



Der lange Zeitrahmen spiegelt die mit der Einstufung als „Wichtiges Kulturgut“ verbundenen Anforderungen wider. Bei der Restaurierung werden, wo immer möglich, die Originalmaterialien wiederverwendet. Dazu wird jedes einzelne Holzelement, das demontiert wurde, nummeriert und auf seinen Zustand hin überprüft, um zu entscheiden, ob es repariert oder ersetzt werden muss. Zusätzlich müssen die Experten jede der über 29.000 Dachziegel einzeln abklopfen, um mögliche Risse zu erkennen.


Untersuchungen an der Fundamentmauer unter dem Uto Yagura führten zu einer bedeutenden Entdeckung: Die sichtbare, 21 Meter hohe massive Steinmauer reicht tatsächlich noch vier Meter unter die Erde. Damit beträgt die gesamte strukturelle Höhe beeindruckende 25 Meter.
Tago Yagura-Turmkomplex
Der Tago Yagura und drei angrenzende Türme, die vom erhöhten Sonderbesichtigungspfad aus sichtbar sind, werden derzeit demontiert und restauriert. Der Restaurierungsplan sieht vor, dass etwa die Hälfte der Gesamtstruktur vollständig abgebaut wird, während die Grundstruktur der übrig bleibenden Hälfte bei der Instandsetzung von Wänden und Dach erhalten bleibt.
Vom Sonderbesichtigungspfad aus können Besucher:innen große Planen sehen, unter denen das Erdmaterial für die Turmwände gelagert wird. Die traditionelle Mischung aus Lehm und Stroh wird für ein Jahr vermentiert, wodurch die Stabilität und Klebkraft für den Bau verbessert wird.

Honmaru Goten-Palast
Der 2008 eröffnete Honmaru Goten-Palast war nur etwa acht Jahre lang zugänglich, bevor er beim Kumamoto-Erdbeben schwere Schäden erlitt. Besonders betroffen waren die Steinmauern, die das Fundament des Gebäudes bilden. Sie wurden so stark beschädigt, dass Teile des Palasts abgetragen werden mussten, um das Fundament zu reparieren. Der Beginn der umfassenden Wiederaufbauarbeiten ist für das Jahr 2027 geplant, die Fertigstellung wird voraussichtlich im Jahr 2032 erfolgen.
Ehemalige Residenz von Hosokawa Gyobu
Dieses historische Anwesen innerhalb des Burggeländes ist seit den Kumamoto-Erdbeben für die Öffentlichkeit geschlossen. Die offiziellen Restaurierungsarbeiten haben im Jahr 2024 begonnen und sollen 2027 abgeschlossen sein.
Besondere Events
Die Verwaltung der Burg Kumamoto denkt sich immer neue Möglichkeiten aus, das Gelände als außergewöhnlichen Veranstaltungsort zu nutzen. Besonders der Sonderbesichtigungspfad soll künftig als Bühne für verschiedene besondere Events dienen. Bei einer kürzlich durchgeführten Veranstaltung wurde der Bereich unter dem Steg mit Nebel gefüllt, sodass die Burg wie schwebend in den Wolken wirkte. Das Event kam so gut an, dass es schon bald wieder stattfinden könnte. Informationen zu kommenden Veranstaltungen finden Sie auf der offiziellen Eventseite der Burg Kumamoto.
Unterstützung beim Wiederaufbau: Spenden
Die gewaltige Aufgabe der Restaurierung der Burg Kumamoto wird maßgeblich durch Beiträge von Unterstützenden aus aller Welt getragen. Zu diesem Zweck wurde das Spendenprogramm Fukko Joshu ins Leben gerufen. Mit einer Mindestspende von 10.000 Yen erhalten die Teilnehmer den Titel „Fukko Joshu” (Burgherr bzw. Burgherrin des Wiederaufbaus) sowie eine Erinnerungsurkunde. Dieser Titel berechtigt unter anderem zu Rabatten in teilnehmenden lokalen Geschäften und Restaurants. Zudem werden die Namen der Spender auf einer digitalen Anzeigetafel im Burgfried angezeigt (bitte beachten Sie, dass die Namensregistrierung etwa drei Monate dauert). Spenden für das Fukko Joshu-Programm werden an einem eigens eingerichteten Schalter in der Nähe des Ninomaru-Parkplatzes und der Ticketstelle bar entgegengenommen.